Luca Merkle

Um über mich eine treffende Beschreibung abgeben zu können, müsste ich wohl über all meine Identitäten Bescheid wissen. Doch das mit der Selbsterkenntnis ist nicht ganz so einfach, schließlich fließen hier Erfahrungen ein, an die wir uns nicht mehr erinnern, noch sind wir uns der meisten bewusst . 

Dennoch will ich hier an ein paar Ereignisse erinnern, die Dir helfen können einen Eindruck von mir zu bekommen. Dabei versuche ich, es so kurz wie möglich zu machen, da wir ohnehin den ganzen Tag nur von uns selbst reden. Ich bin an einem sonnigen Oktobertag 1994 in Stuttgart zum ersten Mal mit der Realität in Kontakt gekommen. So weit ich mich erinnere, war das wohl die erste wirkliche Umstellung für mich. 

Meine Schulzeit war insgesamt ein voller Erfolg, einfach deswegen, weil ich sie weitestgehend unbeschadet überstanden habe. Aber es wäre ungerecht, hier nicht zu erwähnen, dass sie durchaus auch ihre lehrreichen Momente hatte. Primär Deutsch, Geschichte und alles was mit Bewegung zu tun hatte, half mir durch das Notenchaos. 

Nach meinem Schulabschluss und der damit verbundenen Orientierungs-losigkeit begann ich das, was jeder heutzutage macht, wenn er keinen Plan hat, ich überlegte mir, etwas zu studieren. Am besten in Richtung Ökonomie. Da ich aber in meiner Schulzeit nicht unbedingt ein Freund der Zahlen, sondern vielmehr der Bewegung war, erhielt dieses Studium noch den Zusatz Fitness. Dieses Studium war ein Glücksgriff. Hauptsächlich wegen der Erweiterung meines Wissens über den menschlichen Körper. Aber auch der Ökonomieteil machte sich letztendlich bezahlt. Ich werde zwar auch zukünftig nicht auf einen Steuerberater verzichten können, aber immerhin verstehe ich, von was er spricht. Das hilft ungemein bei meinen weiteren Planungen. 

In meiner Bachelorthesis forschte ich in der manuellen Triggerpunkttherapie. Diese Therapie beschäftigt sich mit kleinen punktuellen Verspannungen im Muskelgewebe, die die Funktionsweise des Muskels einschränken. Ich erzähle das, da mir dieser therapeutische Aspekt ein sehr viel besseres Verständnis von den Zusammenhängen im Körper gab. 

Mein Studium war mit einem Ausbildungsbetrieb verbunden, der mich nach meinem Abschluss weiterhin beschäftigte. Ich war also versorgt, hatte mein Studium, einen Job, eine Wohnung, eine Freundin und zwei Hunde. Zu diesem Zeitpunkt war ich 22 und mit beiden Beinen fest in der gesellschaftlichen „nine to five“ Mühle verankert. Alles super eben. 

Jedoch eben nur super, nicht großartig. Mir wurde also sehr schnell langweilig. Da ich als Einzelkind viel Zeit mit meinen Gedanken und den Gedanken meines Umfeldes, allen voran den Allerweltsgesprächen mit meinem Großvater hatte, begann ich nun wieder zu hirnen. Ich erinnerte mich an eine Diskussion in meiner Schulzeit. Ich wollte damals Philosophie studieren. Einfach deshalb, weil ich ohnehin nichts anderes tat, als den halben Tag über philosophische Fragen wie, wer denkt da in meinem Kopf oder was soll ich machen, wenn es mich juckt, nachdachte. Das Ende der Diskussion war, dass Philosophie kein „Brotstudium“ ist, man damit also keine Brötchen backen kann. Aber warum sollte man auch, dafür gibt es Mehl, was sich ohnehin besser zum Backen eignet, als Dialektik oder der Sinn des Lebens. 

Jedenfalls bemerkte ich, dass ich mein Brot verdiente und so begann ich neben meinem Beruf, als Personal Trainer und Therapeut, 2017 mein zweites Studium in der Philosophie und Alltagskulturforschung (Empirische Kulturforschung). 

Mit anderen Worten, ich beobachte Menschen und versuche ihr Handeln philosophisch zu interpretieren. Natürlich beziehe ich das Beobachtete auch auf mich, schließlich bin auch ich ein Mensch, vielmehr ein Zellhaufen wie Du. 

Auf der Suche nach Orientierung fallen mir dabei immer wieder interessante Situationen ins Auge, die ich hier in diesem Blog erzähle. Das Schöne daran ist, die meisten von uns werden sich in diesen Situationen wieder erkennen. Sie sind in der Realität passiert und nicht nur im Studierzimmer von irgendwelchen vergeistigten Philosophen, die sich nicht begreifbar ausdrücken können. 

Philosophie betreibt jeder von uns, sobald er sich Fragen nach dem eigenen Leben stellt oder einfach darüber nachdenkt, warum die Sonne so unbestechlich jeden Tag wieder aufgeht. 

Damit will ich sagen, Philosophie ist nicht etwas, das im Innern eines Hörsaals passiert. Philosophie ist etwas Großartiges, solange man sie betreibt und nicht nur darüber redet. 

Du bist noch neugierig, willst unbedingt wissen was hinter diesem Zellhaufen steckt? Dann besuch einfach meine Website:

https://www.luca-merkle.com/

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