Menschen

Wir sind Menschen.  

Ist dir das schon mal aufgefallen? 

Also ich meine, hast du dir da wirklich mal Gedanken drüber gemacht?  

 

Mir ist schon klar, dass das offensichtlich ist. Doch gerade im Anblick meiner Erfolge und gerade der Misserfolge in meinem Leben, habe ich mir irgendwann die Frage gestellt, welche Rolle es eigentlich dabei spielt, dass ich Mensch bin.  

 

Ist es eine Eigenschaft des Menschen, aus der ich allein weil ich Mensch bin, nicht heraus komme?  

 

Denn ganz unabhängig, was ich mir zwischen meinen Ohren wünsche oder denke, so hat es doch einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil im Erreichen dieser Wünsche, wenn ich die Eigenschaften des Menschlichen darin einbeziehe. Oder nicht?  

 

Schließlich sind es die Wünsche, die im Kopf eines Menschen gedeihen, was ganz eindeutig bedeutet, dass ich nur über das Menschsein zu der Erfüllung von was auch immer ich mir Wünsche, komme.  

 

Oder täusche ich mich?  

Sollten hier die Meinungen getrennte Wege gehen, frage ich nochmal:  

 

Glaubst du wirklich, es spielt keine Rolle in deinem Leben, dass du ein Mensch bist?  

 

Also, mal abgesehen davon, dass ich hiermit nur Menschen ansprechen will, kannst du dich auch hiervon nicht angesprochen fühlen, wenn du dich selbst nicht als Mensch angesprochen fühlst. Die Frage die sich jedoch dann stellt ist, was zum Geier bist du dann und worüber reden wir hier überhaupt?  

 

 

Nachdem wir also Menschen sind und das also geklärt ist, kommen wir zurück zu uns, zum Menschen.  

 

Ich für meinen Teil, habe in meinem Leben lernen dürfen, dass Mensch sein eine durchaus mysteriöse Erfahrung ist. Aus dem einfachen Grund, dass sich das menschliche im Menschsein so schwer ausmachen lässt. Es ist wie das Schöne in allem Schönen. Genau wie das Hässliche in allem Hässlichen und irgendwo dazwischen stehen wir. Leben jeden Tag den Spagat zwischen zwei Extremen. Das ist Menschlich.  

 

Nicht immer schön. Aber menschlich. Genau wie das Schreiben über so ein Phänomen, wie den Mensch. Auch das würde Niemand anders Tun, als der Mensch selbst.  

 

Das ist noch so etwas merkwürdiges. Dass alles was der Mensch je produziert hat, stets auch irgendwie für ihn selbst war. Nichts was die Sprache des Menschen nicht kennt, wird je verstehen, was wir gemacht haben und wer wir waren. Außer wir selbst. Weil der Mensch nur auf sich selbst bezogen ist. Ohne dabei je wirklich mit Gewissheit sagen zu können, was er eigentlich ist. Das ist noch so etwas menschliches. Dass er sich nur für sich selbst interessiert.  

 

Selbst Gott ist nur relevant für uns, im Bezug auf uns selbst. Sonst gäbe es nicht ständig Krieg über Gott. Wenn Gott nichts mit uns zu tun hätte, wäre sie überhaupt nicht interessant für uns. Nicht mal Gott!  

 

Das ist noch so etwas menschliches. Ich glaube nicht mal Gott hätte über die Existenz nachgedacht, wenn nicht irgendwann ein Menschlein kam und abstrakte Fragen gestellt hätte.  

 

Noch so etwas menschliches, alles in Frage stellen. Kontinuierlich.  

 

Was mich hier wieder zu dir und mir führt. Letztlich schreibe ich diese Zeilen für keinen Anderen, als mich selbst. In der Hoffnung, es ist nicht nur für meine Augen bestimmt. Wobei selbst das, mich nicht davon abhält, im Zweifel nur für mich zu schreiben. Weil ich Mensch bin und mein Horizont gerade soweit reicht, wie ich es persönlich nehmen kann.  

 

Genau deswegen nehme ich mir oft genug, das ganze Universum zu Herzen und fühle mich schuldig, nicht perfekt genug zu sein. Perfekt genug, um das ganze Leben zu kontrollieren. Obwohl gerade dieser Kontrollzwang mein Leben davon abhält frei zu fließen.  

 

Was soll ich sagen, ich habe Gefühle, ich habe Gedanken. Und zwischen diesen Extremen liegen knapp 24 Stunden und ein Körper um damit zurecht zu kommen. Außerdem habe ich ein ganzes Leben Zeit mir Gedanken darüber zu machen, wohin ich mit meinen Gefühlen soll. Wobei es anscheinend völlig menschlich ist, sich zu verirren, verlieren, verfolgen, verjagen, versklaven, verführen, versündigen, versagen, verfehlen, verfahren, versprechen, verschieben, verraten, verhassen, verblöden... verlieben... verbalisieren, was gerade in unserem Inneren alles passiert, während wir Mensch sind.  

 

Und wozu? Damit wir daraus lernen. Lernen, dass wir Menschen sind und es völlig normal ist, alles zu vermenschlichen. Vor Allem unsere Unfähigkeit Anzuerkennen, dass wir Menschen sind. Zuerst und bis zum Schluss. Alles Andere hat sich zu dieser Tatsache zu orientieren. Selbst der Perfektionismus. Denn der Mensch ist es, der all diese Relationen zu sich selbst erschafft und somit er der Maßstab ist, an dem selbst Gott sich erkennt. Weil es ohne Mensch, überhaupt keine Relevanz für den Rest des Universum spielt, ob es über dem Dasein selbst, noch einen weiteren Sinn hat, zu existieren, oder nicht.  

 

Deswegen sind Menschen Sinnbilder. Lebendige Handlungen mit Bestimmung, in einem thermodynamischen Feld aus gleichgültigen molekularen Energien.  

 

Wo sonst könnte da der Sinn liegen, als darin mit den eigenen Gedanken und Gefühlen innerhalb der 24 Stunden unseres Alltages, einen Sinn in unserem Innern zu definieren?  

 

Wozu sonst hätten wir die Fähigkeit mit unserem Denken und Fühlen in einem Körper in Einklang zu kommen, wenn nicht genau dafür?  

 

Weil wir Menschen sind. Und weil wir ganz öffentlich die Brücke zwischen den Gedanken und Gefühlen in diesem  Kosmos bilden.  

 

Wahrscheinlich, weil es unsere Bestimmung ist, damit nicht nur zurecht, sondern wirklich in Einklang zu kommen. Aber genau dazu müssen wir erst einmal davon ausgehen, dass wir Menschen sind.  

 

Menschen. Von Anfang bis Ende und eben alles zu seiner Zeit.  

 

Aber vielleicht, einfach nur für den Fall, dass du Mensch bist.  

Wenn alles in deinem Leben damit zu tun hat, dass du Mensch bist, hast du dir mal wirklich Gedanken darüber gemacht, was für ein Mensch du eigentlich bist?  

 

food for thought  

peace