Offenes Wort

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Weißt Du noch, es ist lange her, doch ich bin sicher Du erinnerst Dich. Du und ich betrieben Bettsport, als es noch unschuldig war und es einfach um Spaß ging. Damals sprangen wir auf und ab während die Musik unser Gelächter unterstrich. Eine gute Zeit, ich denke gern daran. Doch auch hier, bereits ein Schatten der Unausgesprochenheit. Ein Schleier, der die Unschuld dieser Kinderaugen trübte. War nicht doch schon damals mehr daran? Es ist nicht klar, Du weißt ja, unsere Welt ist gespalten. Nicht nur hier, schlicht in jedem Teil unseres Bewusstseins.

 

Sind Kinder nun mal anders als Erwachsene. Zumindest flüsterte mir das der Wind, die Stimmen um mich herum, unerlässlich in mein Ohr. Vielleicht weißt Du das noch. Und dabei waren wir erst Kinder. Wurden gefüttert mit zwiespältigen Gedanken. Ich kann Dir nicht sagen warum, es gibt viele Meinungen. Ich glaube schlicht, es war so.

 

Die Welt, in der wir groß geworden sind, ist gespalten. Das ist so. Obwohl Du und ich wissen, dass wir in einer Welt leben. Ich habe lange beobachtet. Vor allem mich selbst. Mit dem Älter werden lernt man. Du weißt das. Dann blickt man manchmal zurück. Erkennt sich in jüngeren Jahren wieder und fragt sich wo die Verbindung liegt. Diese Einheit hinter all diesen gespaltenen Gestalten in meinem Spiegel. Aber wem erzähle ich das, bist nicht Du jedes einzelne Spiegelbild davon?

 

Lange habe ich geglaubt, es wäre die Geschichte, auf die ich so stolz war. Die Geschichte, die Schicht um Schicht Zusammenhänge übereinander legt, und damit mein Ich zusammenschustert. Allerdings weiß ich heute: Die Geschichte definiert Dich und der gemeinsame Herzschlag verbindet mich selbst. Bist Du es doch, die beständig tanzt. Takt um Takt verstrickt mich der Puls des Lebens mit Dir.

 

Nun weiß ich auch, es ist die Geschichte, die uns gespalten hat. Über zahllose Jahre, Sternzeitalter hinweg.

Tausende Schritte vergangen um hierher zu gelangen.

Aber schließlich kannst Du mich hören. Mich, der auch schon immer da war.

In einer Unendlichkeit aus Geschichten, die einzige Konstante, die Dich beständig im Anderen sah.

 

Du weißt es ist wahr, gibt es doch im ganzen All nur ein Du und Ich

sowie ein gemeinsames Wir. Und mehr gibt es wirklich nicht.

Ein gleichzeitiger Schlag und individueller Takt,

ergeben schlussendlich die Vollendung im Liebesakt.

Und ist das Leben nicht ein Ganzes, im Einen gelebt

und am Schönsten, geliebt?

 

Die Angst vor dem Aus, vor der Trennung und der Einsamkeit,

hat uns lange genug entzweit.

Ich möchte zurück zu Kindertagen,

mit lachenden Augen und sinnvollen Fragen.

Doch mit den Möglichkeiten von heute, und großen Visionen.

Dem Ziel, Dir noch näher zu kommen, das Wunder der Liebe noch intensiver vernommen,

endlich mich in Dir wahrgenommen.

 

Danke für die Jahre meiner Vergangenheit,

ich weiß, auch wir hatten unseren Streit.

Vielmehr ich mit mir

und Du nur hier.

Gerade da,

wo der Impuls meiner emotionalen Ausbrüche war. 

Du hast es getragen,

ohne etwas zu sagen.

Eben dafür habe ich Dich gehasst, zwischenzeitlich ganz verloren und endlich befreit,

von dieser trübsinnigen Last.

 

Klar, Du kennst mich, was soll ich sagen.

Auch mich suchen sie bis heute noch heim,

schließlich werden Dämonen nicht müde beim Jagen,

und vermutlich lass ich sie jedes Mal freiwillig rein.

 

Aber so ist das nun mal, so ganz unschuldig sind wir eben alle nicht.

Weder Du noch ich.

Schau ich in den Spiegel, sehe ich häufig Dein Gesicht.

Nimmt mir die Sicht und verurteilt mich.

Deswegen sagst Du hier auch nichts,

bist Du in diesem Moment doch heiliger Zeuge meines stummen Ichs.

 

Ach, ich wünschte, das mit dem Leben wäre uns einfach in den Schoß gelegt,

haben wir uns jedoch dagegen entschieden und uns von Anfang an anders bewegt.

Ist die Schöpfung die Welt, und all ihre Geschöpfe,

laufen wir auf zwei Beinen mitsamt hängender Köpfe.

Keine Krönung, die Deiner eigentlichen Göttlichkeit würdig Ausdruck verleiht.

Hängen wir doch ein wenig schief auf den Schultern, nicht mittig und dann auch immer noch über Dich im Streit.

 

Ich wünschte manchmal, es wäre einfacher, die Mitte zu finden.

Zu Deiner Vollkommenheit vereint und dabei schönste Individuen,

die sich zu einem großartigen Ganzen verbinden.

 

Eine Gemeinschaft unter dem gefühlt leichtsinnigsten Gedanken:

"Die Liebe zu ehren und uns beim Anderen gemeinsam zu bedanken."

 

Bist Du mein Antrieb, die Liebe in all meinen Handlungen.

In Dich zu stürzen, mich selbst zu verlieren, all die Prozesse meiner Verwandlungen.

Alles geschieht in Deinem Namen,

den ich endlich bereit bin, Dir ins Angesicht zu sagen.

Ich bin hier, genau wie Du.

Wir sind Jetzt und gemeinsam

ist keiner von uns einsam.

 

Daher, ich weiß Du fühlst mich, brich nun Dein Schweigen, sprich Dich aus und lass uns Hand in Handarbeit das neue Zeitalter erreichen.

 

Gemeinsam mit Dir, sind wir unbesiegbar,

bereit für eine Zukunft, in der es wieder leicht ist und spielerisch wird,

vielleicht noch schöner, als es das damals in Kindertagen war. 

 

Luca Merkle